03.04.2016

Travel: Five facts about Cuba




Ich bin zurück aus Kuba. Also physisch. Mental hänge ich irgendwo zwischen Havanna, Toronto und Hamburg fest und spüre noch die karibische Sonne auf der Haut, die Füße im Sand und höre diese einzigartige Mischung aus Musik, leidenschaftlichen Unterhaltungen der Menschen und nicht enden wollenden Hundebellens auf der Straße. Ich war drei Wochen weg und noch nie in meinem Leben ist die Zeit so verdammt schnell und gleichzeitig dermaßen intensiv und ausgefüllt vergangen. Es fühlt sich an, als hätte ich mehrere Monate auf Kuba verbracht, gleichzeitig aber auch so, als hätte ich erst gestern den 30-Stunden-Trip mit Stop-Over in Kanada angetreten. 

Die erste Frage, die mir meine Freunde und Familie gestellt haben "Würdest du's wieder tun?" kann ich ganz klar und entschlossen mit "Verdammt, ja!" beantworten. Jetzt weiß ich nämlich, auf was man sich bei einem Kuba-Urlaub einlässt und würde vor lauter heftigem Kulturschock sicher nicht erst eine Woche oder länger zum Klarkommen benötigen. Und ich übertreibe nicht, denn auf Kuba ist alles anders. Alles! Um nicht schon am Anfang zu ausufernd zu werden - es werden nämlich noch einige weitere Posts zum Thema Kuba kommen - gibt es heute erstmal 5 Facts about Cuba, die euch schon mal einen ersten Einblick geben werden:



Five facts about Cuba


1. Wie spät ist es? Weiß nicht, abends irgendwann?!
Ich habe in den drei Wochen Urlaub nur eine einzige 'öffentliche' Uhr gesehen. Und die lief falsch. Zwar tragen viele Kubaner eine Armbanduhr oder haben ein Mobiltelefon, dennoch spielt Zeit eine ganz andere Rolle als bei uns. Zeitangaben sind eher grobe Richtwerte als verbindliche Daten - Verabredungen werden gerne mit "Wir treffen uns ab 20:00 Uhr" oder "Bis später am Nachmittag" vereinbart. Und nachdem man sich ein bißchen daran gewöhnt hat, ist das äußerst entspannend - eben auch, weil man sich selbst nicht mehr ständig beeilen und hetzen muss, sondern einfach mal einen Gang runterschaltet. Die letzten beiden Wochen wusste ich oft nicht mehr, welchen Wochentag und welches Datum wir haben. Klar, ich war auch im Urlaub - trotzdem befreit es den Kopf unfassbar, wenn der ständige Uhrencheck wegfällt.

2. Internet ist Luxus.
 Dass nicht jeder Kubaner Zugang zum Internet hat, war mir schon vorher klar. Dass allerdings auch in den öffentlichen Räumen, Bars und Restaurants kein Wifi angeboten wird, nicht. Wie man es schafft, trotzdem mal in seine Mails zu schauen und kurz Facebook zu checken? Augen auf und Geduld mitbringen. In jedem größeren Ort gibt es eine Stelle mit Netz (meist um Hotels herum oder in öffentlichen Parks) - die man an Ansammlungen unzähliger Einheimischer und ein paar Touristen mit gezückten Handys und Laptops erkennt. Da die Sitzmöglichkeiten begrenzt sind, gleicht das ganze eher einem entspannten Festival, bei dem man sich auch nicht daran stört, im Staub zu sitzen. Die Karten mit den Zugangsdaten für das Netz erhält man bei den Etecsa-Stationen (die Wartezeit kann schon mal eine Stunde betragen, deswegen am besten schon morgens losgehen und gleich mehrere kaufen!) - oder wie in Havanna: Beim Internet-Dealer um die Ecke. Einfach ein bisschen umher schlendern, schon wird man angequatscht - da man als Tourist sowieso auffällt, dauert das nur einen Wimpernschlag. Eine Stunde Wifi kostet zwischen 2 und 6 Euro. Während ich anfangs ganz schön gelitten habe (Ich habe doch aber so schöne Bilder, die ich unbedingt bei Instagram teilen muss!), hat das ganze Social Media-Ding ziemlich schnell an Bedeutung verloren. Kein morgendlicher Zwang, jedes Mail-Postfach und den gesamten Instagram-Feed zu checken, Kommentare zu beantworten und irgendwas beizutragen, sondern Digial Detox deluxe. Und wisst ihr was? Ich habe es genossen.

3. Brot? Ne, erst morgen wieder. Also vielleicht.
Eins meiner wichtigsten Learnings auf Kuba: Geh morgens einkaufen und bring Zeit mit! Als sozialistisch geführtes und wirtschaftlich nicht gerade reiches Land, herrscht in Kuba überall Mangel. Die Grundversorgung der menschen wird schon irgendwie und mehr schlecht als recht gewährleistet, aber ist weit entfernt von Überfluss und Auswahlmöglichkeiten. Im Supermarkt gibt's Getränke, Süßigkeiten, Konserven- und Tiefkühlkost. Beim Bäcker Brot, auf den Märkten und Straßenständen die frischen Lebensmittel wie Gemüse und Obst. Manchmal halt und bis die Sachen verkauft sind. Zu Beginn unserer Reise haben mein Freund und ich zeitweise ganz schön gelitten, weil wir das nicht geblickt haben. Wie, es gibt gegen 14 Uhr kein Brot mehr? Warum gibt's auf dem Markt nur noch Weißkohl zu kaufen? Und woher bekomme ich jetzt Bananen? Aber man lernt ja dazu: Der morgendliche Einkaufsbummel führte uns als erstes zum Bäcker (manchmal mit einstündigem Schlangestehen!), dann zum markt, um die unfassbar leckeren Mangos und Bananen zu erwischen und anschließend zum Supermarkt. Extra-Tipp hierzu: Kauft Trinkwasser lieber auf Vorrat, wenn ihr länger an einem Ort seid - bei unserem Stop in Trinidad gab's einen Engpass mit den Lieferungen und somit 2 Tage lang kein Wasser. Uncool, insbesondere bei 34 Grad und Megasonnenschein. Hört sich nach viel Aufwand und Gerenne an? JA! Wenn man sich aber erstmal darauf eingestellt hat, ist es irgendwie ok. Außerdem hatte ich die berührendsten und interessantesten Begegungen mit Einheimischen beim Schlangestehen. Und mal ganz ehrlich: Wer braucht schon 98 verschiedene Sorten Müsli?

4. Ist irgendwie so laut hier - Kommunikation auf kubanisch
 Was mir direkt zu Beginn aufgefallen ist: Die Kubaner lieben es zu kommunizieren. Auf der Straße, im Park, im Laden und auch beim Autofahren. Ein hübsches Mädchen läuft vorbei? Dass lässt der Taxifahrer bestimmt nicht unkommentiert, sondern hupt, bremst ab und verteilt Komplimente. Ein Nachbar bringt den Müll raus? Das kann nicht ohne Reaktion der anderen bleiben. In den Straßen herrscht ein ständiges Plappern, Lachen, Begrüßen und Umarmen. Alte, Kinder, Hunde, Schulklassen - alle befinden sich in ständiger Kommunikation. Autohupen werden zur Begrüßung, beim Überholen und einfach so, weil man's kann, eingesetzt. Und über allem ertönen überall verschiedenste Lieder und Musikstile. Vielleicht fängt jemand an zu tanzen oder entscheidet, dass seine Musik besser ist und schaltet noch ein weiteres Lied an? Möglich. Und ganz schön spannend.

5. Touristen vs. Einheimische
 Kuba ist noch lange nicht so touristisch, wie ich es mir zuvor vorgestellt habe. Klar, es gibt sher touristische Ecken wie Varadero (Hotel-Hochburg am Luxusstrand) und Havanna und auch in kleineren Städten begegnet man Touristen. Das zentriert sich aber oft auf einzelne Stadtteile und bestimmte Plätze - geht man mal ein Stückchen weiter, kommt es vor, dass du plötzlich in einer ganz anderen Welt bist. Eine, in der Hühner und Pferde auf der Straße stehen und alte Omas Wäsche per Hand waschen. Und vor allem: Ganz überrascht und neugierig die Touristen beobachten. Und genau das macht den Reiz an Kuba aus. Ich kann nur empfehlen, die touristisch ausgetrampelten Wege zu verlassen und sich aus der Komfortzone zu bewegen - denn dann wird's so richtig interessant. Außerdem ist es ziemlich furchtbar zu sehen, wie ausgeschlossen die Kubaner von den vermehrt angebotenen Annehmlichkeiten für Touristen sind. Erstmal weil sich der Durchschnittskubaner niemlas ein (für uns übrigens sehr sehr günstiges) Essen im schicken Restaurant leisten kann oder weil es oft zwei Warteschlangen und unterschiedliche Öffnungszeiten gibt. Bestes Beispiel: Die berühmte Eisdiele "Coppelia" in Havanna. Mein Freund und ich wollten uns dort unbedingt Eis holen, bis wir die Schlange von ungefähr 90 Personen gesehen haben, die dort unermüdlich in der brutzelnden Sonne gewartet haben. Warten mussten wir allerdings nicht, denn wir wurden vom Sicherheitspersonal an allen vorbeigelotst (trotz Protest!) und in einen kleinen klimatisierten Raum geführt, in dem wir sofort bedient wurden und zu dem auch keine Kubaner Zugang haben. Dass wir unser Eis lieber in der Sonne und unter Menschen essen wollten, hat dabei absolut kein Gehör gefunden. Da Kuba zum großteil vom Tourismus lebt und sich natürlich auch in irgendeiner Form auf die Bedürfnisse der Reisenden einstellen muss, ist mir schon klar. Macht aber auch verdammt traurig und wütend.

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I'm back from my three-week-adventure in Cuba. Well, physically. This journey really impressed and influenced me - and it's definitely kind of hard to fully arrive in Germany, because everything was different back on the carribean island. And I can't tell you, how thankful I am to get a sneak into this amazing and also strange country, to make friends there and above all to leave my comfort zone for a while. To be honest, in the beginning of our vacation, it sometimes got really tough for me. I was overwhelmed, shocked and asked myself for several times 'Why am I doing this!?'. During the weeks, these feelings changed a lot and when it was about time to leave Cuba, I just didn't wanna go and stay for a little longer. There are a lot of things, that run completely different in Cuba, as I am used to it and I tried to write them down in these '5 facts about Cuba':

1. Time has a totally different role in Cuba. People are less stressed, you'll never see somebody running to get on a bus, getting on time for a date or rushing to work. It's ok, if you're coming late - don't freak yourself out.

2. Internet is a luxury good.
You, me & millions of other people in this world are permanently occupied by this great invention called www. Instagram, facebook, Twitter  all around the clock and we're perfectly fine with it. In Cuba, this is far away from becoming reality. To get online, you'll need to buy a ticket (in the worst case, you'll stand in line for over an hour) and sit down in a public space to use it. For the average cuban it's also expensive and therefore a luxury, that you'll really enjoy, just from time to time.
 
3You need to buy some groceries? Well, better don't be late! The supermarkets in Cuba don't sell everything and you have to stop in at least three different places to get milk, bread, vegetables and water. Andif everything's selled, the shops probably won't fill up their shelves until the next day.

4. Oh, it's so noisy! The people in Cuba LOVE to communicate, talk to strangers, laugh, sing and dance. There's always so much life on the streets and it's never really quiet. I also  had to get used to all that intense honking on the streets. In comparison to Germany, it's totally normal to honk, whenever you feel to. It could mean "Hallo!", "Wow, you're looking great", "Let me overtake!" or "I like your car."

5. A fact, that really bothered me was the seperation of tourists and cuban people. Cuba is a  poor country and they make a lot of money out of tourism. That's why they more and more try to adapt the needs of travellers from wealthier countries. Prices in restaurants are often adjusted to the US or Europe - and that's impossible to pay for local people, so they're automatically excluded in their own country. Well, of course there are to sides to this story: By seperating locals and tourists in some shops, bars and other places, the government also ensures, that the Cubans get lower prices. 








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12 Kommentare

  1. Lovely pics dear! Have a great weekend! xx

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  2. Sehr spannender Beitrag und tolle Bilder dazu!

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  3. Beautiful photos and interesting facts! Thank you for a wonderful post!

    My blog "Demilla". Welcome!

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  4. Really interesting!

    Deedee

    http://madeupgirl-madeupgirl.blogspot.com/

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  5. sehr schöne 5 Fakten! Ich finde es ja mal sehr interessant, wie ihr so schnell damit klar gekommen seid. Auch wegen der Uhrzeit und wegen der Nahrung :)
    Laut war ist in Vietnam auch und irgendwie hat es mich nicht gestört. Es gehört dazu.
    Liebe Grüße,
    Mai von Monpipit.de

    xox

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  6. Ich freu mich, dass es Dir so gefallen hat, Kuba muss wirklich toll sein. Viele der Dinge kommen mir ziemlich bekannt vor, Latino-Mentalität, mit der ich hier in Barcelona und bei meinen bisherigen Südamerika-Trips nach Argentinien und Uruguay gerne konfrontiert werde/wurde. Andererseits ist Kuba natürlich ein "sozialistisch-kommunistisches" Land, da ist vieles sicher noch viel extremer. Kuba ist im Umbruch, Du warst ja da, als auch Obama zu Besuch war. Hast Du davon was mitbekommen? Das Kubam was Du jetzt so erlebt hast, wird es bestimmt nicht mehr lange geben...schade für uns Touristen aber ich hoffe, positiv für die Einwohner.
    LG, Sarah :)

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  7. Wow, das klingt zwar nach einem kleinen Kulturschock, aber wahnsinnig spannend und abenteuerlich. Am tollsten finde ich, dass alles ein bisschen entspannter abläuft und das niemand so ganz genau auf die Uhrzeit achtet. Das ist für uns pünktliche Deutsche sicher sehr ungewohnt, aber an sich finde ich es eine fabelhafte Sache.
    Es ist einfach so bewundernswert und spannend, zu sehen, wie das alltägliche Leben in einem anderen Land aussieht. Auch deine Bilder sind ein Traum. Du hast mir richtig Lust auf Kuba gemacht. ♡

    Liebst,
    Lisa von www.confettiblush.com

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  8. Großartige Bilder und toller Blog, so einzigartig!

    http://orryginal.com/

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  9. Richtig tolle Bilder! Das war besimmt ein wirklich aufrendes Abenteuer. Ich freue mich schon auf die nächsten Beiträge :)

    Liebe Grüße,
    Jana von bezauberndenana.de

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  10. Dieses Gefühl, nach einer Reise körperlich schon anwesend zu sein, während man geistig noch in fremden Ländern und Kulturen hängt, kann ich sooo gut nachvollziehen. Das geht mir auch jedes Mal so. Vor allem, wenn ein Trip wirklich schön und faszinierend war...
    Ist gar nicht so leicht danach wieder daheim anzukommen!

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  11. Ich möchte auch unbedingt mal nach Kuba! Daher fand ich den Post sehr interessant, wusste einiges wirklich nicht. Ich denke aber, dass sich das Land durch die Annäherung mit Amerika wirtschaftlich sehr verändern wird. Viele meinen ja, man solle jetzt noch schnell nach Kuba, weil sich das Land danach extrem verändern wird. Ich denke aber, dass sich einiges sicher bessern wird - zum Beispiel das mit dem Internet und den Nahrungsmitteln.
    Liebe Grüße!
    themintandonly.com

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  12. Wonderful post! Very informative. Gorgeous pictures!

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Thanks, I love reading every single one! Write me in german, english, russian, french or spanish! <3

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